Freier Wille oder nur Ego?

Was ist der freie Wille für Dich? Für mich ist der Freie Wille eine schöne Idee, der wir, mit der Muttermilch eingetrichtert, fast unbemerkt anhaften, ohne diese Idee in ihrer Bedeutung und Konsequenz zu realisieren.
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Was ist der freie Wille für Dich? Für mich ist der Freie Wille eine schöne Idee, der wir, mit der Muttermilch eingetrichtert, fast unbemerkt anhaften, ohne diese Idee in ihrer Bedeutung und Konsequenz zu realisieren.

Wenn Du meine Meinung und Haltung teilst, wirst Du hier nichts Überraschendes finden. Wenn Du aber die illusionäre Idee des freien Willens für eine gute Beschreibung Deiner Realität hältst, wirst Du Dich sehr öffnen müssen, um Dich vom Geist meiner hier geschriebenen Gedanken durchlüften zu lassen. 

Ich möchte hier versuchen, für mich und Dich einen Erkenntnisweg aufzuzeichnen, der die Idee des freien Willens nutzt, um über die Einsicht in diese Illusion zu der demütigen und qualvollen Gewissheit zu gelangen, dass ich keinen freien Willen habe. Dort unten, ganz tief unten angelangt – ein deprimierendes mieses tiefes Unwohl-Sein-Gefühl – geht es hinauf zu ungeahnten Höhen – das geile Gefühl tatsächlich – also wirklich – frei zu sein.

Frei davon etwas tun zu müssen, was nicht den Gesetzen dieses Universums (bzw. Gottes) genügt. Frei zu sein, keinen Widerstand mehr leisten zu müssen. Frei davon, jemanden darstellen zu müssen, der ich nie war und bin und sein werde. Frei davon, mir die Welt und mich besser zu sehen und zu wünschen, als sie tatsächlich ist, um dann an der nicht änderbaren Realität kräftezehrend zu leiden. Frei davon Frei-Sein-Zu-Wollen. Maximale Gebundenheit ist maximale Freiheit. Frei davon, aus vermeintlicher Freiheit und Gebundenheit weiter ein Ding zu machen.

Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein.    ( J.W.v. Goethe )

Ist der Satz nicht ein geniales Statement? Wie verstehst Du ihn? Und wie liest Du ihn? Schon klar: N-i-e-m-a-n-d_i-s-t_m-e-h-r_S-k-l-a-v-e …So ging es mal los. Buchstabieren. Dann Worte. Dann Sätze. Und immer war sowohl in den Buchstaben, als später in den Worten und schließlich in den Sätzen mehr drin als draufstand. Jetzt liest Du Goethes Satz und dahinter, darin und dazwischen verbirgt sich ein ganzes Universum.

Hast Du beim Lesen beobachtet, wie Dein Verstand die Buchstaben, die Wörter, den Satz, den Kontext Deiner Lesesituation sowie Deines Verhältnisses zu mir dem Schreiber und eventuell meine und Goethes Absicht dekodiert hat? Hast Du, Lesender, selbst gelesen? Wer war es? Waren es Deine Augen? Was hast Du – Du, sich frei wähnender Geist – zum Prozess der letzten Sekunden im Erleben Deines klebens an diesen lächerlichen und bedeutsamen Zeilen beigetragen? Hast Du Dir Deine distanzierende ablehnende verteidigende Skepsis frei gewählt? Hat Dich mein „dem GEIST öffnen“ tatsächlich Deinen GEIST geöffnet und hast Du dieser Öffnung zugestimmt? Hallo, Du Irrer, Du musst mir (oder wer stellt hier die Frage – bist Du es gerade nicht selbst – Deine lautlose Lesestimme im Kopf, die Dich da fragt?), also, Du Verrückter, lass Dich nicht dummachen, sondern schlaumachen von mir, den Buchstaben, und antworte uns allen gefälligst.

Freier Wille
Freier Wille

Es geht hier nicht darum, was Du glaubst oder meinst, wie es ist, sondern was Du erlebst, wie es ist. Es geht um die pure Erfahrung! Wahrnehmung. Der Unterschied zwischen dem, was wir glauben, wie es ist und dem, was wir beobachten können, wie es ist, ist krasser, als wir es sehen können, geschweige den wahrhaben wollen. Hast Du dem Öffnen Deines Geistes oben im ersten Absatz vor 30 Sekunden zugestimmt oder nicht? War das eine freie Wahl? Du sagst „JA“. Mensch. Lies weiter. Sind hier alle verrückt geworden, oder was? 

Hast Du beim Erfahren Deines Lesens auch das weiße Papier oder den leuchtenden Bildschirm gewahr gehabt? Und hattest Du omnipotenter Kontroletti ebenso auf „Deinem Schirm“, wo das Gelesene und dessen Sinn aufgetaucht ist? In Dir offenbar? Wo da? Und welche Beschaffenheit hat der wahrgenommene Sinn? Teilchen? Welle? Energie? Information? Und überhaupt – über all das willst Du Bescheid wissen und auch noch frei verfügen – ich könnte hier schon aufhören, oder? Bist Du jetzt angepißt oder was? Du behauptest, einen freien Willen zu haben. Musst nicht weiterlesen. Ist mir egal. Ich bin mit dem Schreiben längst fertig, während Du hier noch lesen musst. Musst? Oder bist Du auch so ein thinkpositiv-Selbstbescheißer, der meint er darf und muss nicht?

Mir geht es auch nicht anders. Wenn ich hier scheinbar mit Dir, Leser, ringe, sind es letztlich nur meine eigenen Dämonen. Kannst Du wählen, meine Dämonen nicht zu Deinen zu machen? Kannst Du Deine Dämonen an und aus knipsen?

Wenn Du meine Erfahrung teilst, den freien Willen als nur existierende Illusion für real anzunehmen, dann verstehst Du hier jedes meiner Worte und auch zwischen den Zeilen atmest Du nichts Fremdes.

Wenn Du den freien Willen nicht für eine reale Illusion, sondern für eine tatsächlich gute Beschreibung Deiner Realität hältst, liest Du hier in einer Weise, die mir inzwischen sehr fremd ist. Obwohl ein Großteil meines Denkens weiter mit der Freiheitsillusion untrennbar verknüpft ist. Ist Dir meine Sicht fremd? Und auch vertraut?

Was kann das bedeuten, wenn wir – ich als der, der es geschrieben hat und Du, der Du hier liest – zu diesem Thema so unterschiedlicher Meinung sind? Ich habe in meinem Leben nie darüber nachgedacht, ob ich jetzt an den Freien Willen glaube oder nicht. Trotzdem habe ich lange daran geglaubt. Nie hat mir jemand die Frage zur Beantwortung gegeben. Nie hatte ich das Gefühl, mich entscheiden zu müssen: So, ich entscheide mich jetzt dafür, nicht mehr an den freien Willen zu glauben oder umgekehrt. Aber immer wenn ich jemanden Schuld zusprach, habe ich unbemerkt den Freien Willen mitgedacht und seine Idee tiefer in mich eingegraben. Ich habe mich zum Schuldgeben nie entschieden. Ich habe es einfach getan. Immer wenn ich schuldig gesprochen wurde, habe ich implizit den Freien Willen als Konzept bestätigt, wenn ich dem Schuldgeber recht gab. Auch das passierte einfach von klein auf.

Die Asiaten nennen es Ying und Yang. Die Christen sagen Himmel und Hölle. Der Buddhismus spricht von karmischen Konstellationen usw. Aber woher weißt Du, was was ist? Hat man es Dir gesagt, Ist es ein Gefühl oder Dein Ego? Oder war es der Religionslehrer?

Hast Du Dich irgendwann, für Deine Variante entschieden? Jetzt sitzen wir hier und haben zwei so grundlegend verschiedene Haltungen zum Leben. Du hältst Dich und mich in einer permanenten versteckten Vorwurfshaltung für schuldfähig und versklavst Dich damit, ohne es zu realisieren, stetig anzunehmen, Du wärst mehr und besonderer als der Lebensfluß. Deine Freiheitsannahme löst -der Idee unabänderlich innewohnend- eine stete Suchbewegung nach DEM RICHTIGEN aus und als geistiges Gesetz das Spiegelphänomen – die Angst vor dem FALSCHEN. Ist Dir vertraut, nehme ich an. Dichotomie, Polarität, Dualismus, Trennung– wenn unerkannt: Schizo!

In mir läuft das Gleiche ab. Bloß lebe ich in einer Situation, wo immer, wenn ich (Verstand) mich in solcher Art Denken entdecke, das Irrtümliche daran aufleuchtet und die Schuldidee in sich selbst zusammenstürzt. Und manchmal entdeckt mein Verstand sein schuldgebendes Irrtumsdenken nicht. So geht es mir eben. Habe ich mir nicht ausgesucht. Ich beschreibe hier meine Situation, da mir daran einiges interessant vorkommt.

An dieser kleinen einfachen Idee, ich hätte in der gleichen Situation auch anders handeln können, hängt ein ganzer Rattenschwanz. Diese kleine simple Idee ist in unserer Kultur in allem versteckt und die Botschaft hat unser Geist schon mit der Muttermilch aufgesogen. Wir wurden so gedrillt, uns anstrengen zu müssen. Unsere Form ist Anstrengung. Schau aus dem Fenster. Wo da draußen in der nichtmenschlichen Natur siehst Du Anstrengung? Wo ist da Schizophrenie?

Dabei ist es nur eine Idee, die der Verstand irrtümlich ernst nimmt. Und irrtümlich bedeutet, er nimmt etwas für real, was es nicht gibt. Dafür braucht es als geistiges Gesetz auch die Gegenidee. Wie formuliert Dein Verstand eigentlich meine Idee? Die Idee, keinen freien Willen zu haben. Hast Du dafür Worte?

Die Sprache ist für die Lösung dieses Freier-Wille-Paradoxes bedeutsam. Die Verfechter des freien Willens behaupten, ich hätte in der gleichen Situation so oder so handeln können. Was passiert bei diesem Gedanken? Lasst uns langsam und sehr genau vorgehen.

Unser Verstand doppelt dabei einen Weltmoment! Lass es wirken. Denk nach. Gibt es real einen doppelten Moment?

Wenn ich jemanden für eine vergangene Tat schuldig spreche, habe ich in meinem Geist zum einen die Information der Tat. Nun kommt bisher unhinterfragt aus dem Unendlichen meines Verstandes eine virtuelle fixe Idee dazu. Die Idee, wie wäre es gewesen, wenn der Täter, sich anders entschieden hätte. Na besser natürlich. Logisch. Schon verstehbar die Idee. Nur gibt es im Leben keinen zweiten Moment. Wir leben in Echtzeit. Und Deine abgefahrene Idee vom freien Willen und von hätte, hätte, Fahrradkette findet auch in Echtzeit statt, was bedeutet, Du kannst nicht anders denken, als Du gerade denkst. Alles was ist, IST, JETZT, ABSOLUT und auch unser Verstand IST.

Bloß das es diesem in den Sinn gekommen ist, er wäre außen vor und könne hier so ein bißchen rummfummeln. Er bemerkt sein eigenes Gefummeltsein nicht. Wird es klarer?

Mein Verstand schöpft mit der Idee des auch anders gekonnt haben, nicht nur einen zweiten Zeitpunkt mit einem zweiten Zeitstrahl, nein er kreiert auch einen zweiten Raum und zweiten Täter (der dann keiner mehr sein soll) usw. Nun wissen wir spätestens seit Einstein, dass Zeit nix reales ist. Real ist bloß unsere illusionäre Vorstellung, dass Zeit außerhalb unseres Geistes real sei.

Wo geraten wir hin, wenn wir einen nichtexistierenden Zeitpunkt auch noch verdoppeln?

Wir werden verrückt und verhalten uns auch so. Und jetzt schau mal nicht aus dem Fenster, sonder schau Dich in Deinen vier Wänden um und hole Dir dort die Erlaubnis ab, den Großteil dessen, was Du da siehst inklusive Dir selbst, für verrückt zu halten. Verrückt aus dem realen immer echten live-übertragenem Leben hin in eine Vorstellung von diesem Leben. Du bist nicht draußen, sondern drin. Und wer drin ist, ist geborgen, ist eingewoben in das Leben und hat dort und wird dort nie etwas Verkehrtes tun. Aus der Sicht des Lebens gibt es so etwas wie Verkehrt gar nicht. Dann ist selbstverständlich auch Deine Idee vom Freien Willen nicht verkehrt. Sie findet einfach statt. Und die Idee, der freie Wille ist eine Illusion, findet auch statt. Und mein Gelaber darüber findet statt. Und weiter geht es. Kein Entkommen. Weiße Flagge hissen und weiter.

Zu jeder Idee, zu jedem Begriff, zu allem Sein gibt es je ein Gegenstück. So wie schwarz zu weiß, muß es zu frei auch unfrei/versklavt geben. Du, der Du den Freien Willen zu haben glaubst, wo siehst Du eigentlich den unfreien Willen? Und wenn Du ihn bei Dir siehst, woher kommt (und wer trifft) die Unterscheidung, ob Dein Schokoladefuttern/NichtBioKaufen/Pornoschauen gerade frei oder unfrei war? Antworte!

Wenn wir das nämlich nicht beantworten können, und das ist mein ultimativer Vorschlag zur Güte, dann entlarvt sich die Freie/Unfreier Wille Diskussion als bloße rhetorische Übung.

Wer auf die Frage, ob seine Verfehlungen einem freien oder unfreien Willen entsprungen sind, wissend klar überzeugt antwortet, dem sei der Sokrates mit seinem „ich weiß, dass ich nicht weiß.“ anempfohlen. Den Satz in immer tieferen Spiralen hinterherdenken.

Ein WILLE ist weder frei noch unfrei. Er ist w i r k s a m. Bei Buddha gibt es nur Handlung und keinen Handelnden. Da ist gar keiner, der frei sein könnte. Letztlich führt die Diskussion um den Willen direkt zum Aufwachen/Erleuchten.

Ich habe noch nie etwas geschrieben, was ich nicht nicht hätte schreiben können. Du wirst immer nur Dinge tun, die Du nicht nicht tun kannst. Oder um es mit Paul Watzlawick zu sagen: Man kann nicht nicht kommunizieren.

Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein.   (J. W.v. Goethe)

Umso unfreier ich mich begreife, desto freier bin ich. Freiheit. Habe ich zu viel versprochen?

In einem Wisch wird dabei folgendes als illusionäre Idee entlarvt: Schuld, Vorwurf, Stolz, Ehre, Dünkel, Selbstbeschuldigung, Scham, Moral, Lob, Tadel, Strafe usw.

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Ein Haken bleibt. Wir haben nicht mal die Freiheit, Erkenntnis herbeizuführen. Freiheit und Versklavung gehören zusammen. Wie ich mein Leben gerade empfinde, ist nicht in meiner Hand. Sich versklavt frei zu fühlen ist Gnade. Man kann mich in ein Gefängnis sperren und ich bin trotzdem frei.


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Knut Richter

Mein Name ist Knut Richter. Schon als Teenager habe ich in der Backstube mitgeholfen und dann Bäcker gelernt. Seit 1990 bin ich Bäckermeister. Ich lebe in Dresden und beschäftige mich bereits seit 21 Jahren mit Webdesign und Bloggen.

Meine erste Homepage habe ich im Jahr 2001 für eine Pension erstellt, die diese auch heute noch hat. Seit dem bin ich auch Blogger. Seit 2007 arbeite ich mit WordPress. Ich bin ein SEO und Affiliate - Marketing - Spezialist der sich alles im Selbststudium beigebracht hat.

Auf gut-knut.de mache ich alles selbst. Fotografieren, Texte schreiben, Webdesign, SEO und so weiter.

Gut-Knut ist praktisch die Quintessenz aus meiner Arbeit als Bäcker und meinem Hobby, dem Schreiben und Gestalten einer Homepage. Neudeutsch nennt man das Solopreneur. Ich verbinde hier meine Leidenschaft zum Backen mit meiner Affinität zum Online-Marketing.

Du benötigst meine Expertise oder hast Fragen? Dann melde Dich bei mir. Entweder über das Kontaktformular auf dieser Seite oder unter Telefon: 0162 5181062

(Das Wort Solopreneur setzt sich aus den beiden Begriffen „solo“ (allein) und „Entrepreneur“ (gestaltender Unternehmer) zusammen. Es bezeichnet eine Person, die unternehmerisch handelt, also Chancen erkennt und mutig ergreift – und das allein und ohne Team.)

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